Germany and the World
Germany and the World: "An International Conference on Immigration, Integration, and Germany's National Image"
Forumsbericht
Das einwöchige Seminar “Kulturbrücken in Deutschland – Ein Forum für Young Leaders” fand in Berlin vom 1. - 6. März 2011 statt. Es brachte Studenten, Doktoranden und junge Berufstätige zusammen, die ihr Interesse am Themenfeld Immigration und Integration teilen und sich in zahlreichen Projekten und Forschungsvorhaben dem interkulturellen Austausch verschrieben haben. Die Referentenliste umfasste unter anderem Führungspersönlichkeiten und Experten aus Politik, Diplomatie, Forschung und der Zivilgesellschaft. Das Thema der zugehörigen „Kulturbrücken in Deutschland“-Konferenz hiess diesmal “Deutschland und die Welt: Eine internationale Konferenz zu Immigration, Integration und dem Bild Deutschlands in der Welt" und thematisierte schwerpunktmässig Deutschlands Vorgehensweise und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen im Hinblick auf Immigration und Integration. Die Teilnehmer bekamen ebenfalls die Möglichkeit die deutsche Hauptstadt Berlin sowohl von einer kulturellen als auch politischen Perspektive zu entdecken.Referenten
Adil Arslan (Musiker, Gründer der Deutsch-Türkischen Musikakademie Berlin)Armin Völckers (Drehbuchautor, Regisseur und bildender Künstler; Ausgezeichnet für den Kurzfilm "Leroy räumt auf" als bester Kurzfilm beim Festival in Sankt Petersburg)
Brigitte Zypries (MdB Bundesministerin a.D. der Justiz; Justiziarin der SPD-Bundestagsfraktion)
Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast (Parlamentarische Staatssekretärin a.D.; Mitbegründerin und Beiratsmitglied des „Bündnisses für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“)
Frank Heinrich MdB (Bundestagsabgeordneter der CDU; Ordentliches Mitglied des Bundesausschusses für Arbeit und Soziales und des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe; Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz)
Dr. Gerhard Sabathil (Direktor für aussenpolitische Strategie, Koordination und Analyse bei der Europäischen Kommission, Brüssel; ehemaliger Leiter der Vertretung der Europäischen Kommisson in Deutschland; ehemaliger Botschafter der Europäischen Kommission für Norwegen und Island)
Prof. Dr. Hartmut Behr (Professor für Internationale Politik an der Universität Newcastle; Leiter des Projekts "The Arab Debate on the Origins of Islam Terrorism")
Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan (Professor für moderne Türkeistudien an der Universität Duisburg-Essen/Fakultät für Geisteswissenschaften; Leiter der Stiftung für Türkeistudien und Integrationsforschung)
Mark C. Donfried (Gründer und Direktor des Institute for Cultural Diplomacy)
Dr. Manfred Stolpe (Ehemaliger Ministerpräsident des Landes Brandenburg; Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen a.D.)
Prof. Dr. Rainer Geißler (Leiter des Projektes "Mediale Integration von ethnischen Minderheiten in Deutschland, den USA und Kanada" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG))
Rebecca Harms (Vorsitzende der Grünen/EFA-Fraktion im Europaparlament; Mitglied des Bundesparteirates von Bündnis 90/Die Grünen)
Prof. Dr. Ulrich Brückner(Jean Monnet Professor for Europäische Studien, Stanford University in Berlin; u.a. Gastprofessor an der Chinesischen Akademie der Wissenschaft in Bejing)
Ulrich Finkenbusch (Referent für Außenpolitik im Arbeitskreis I der FDP)
Viola von Cramon-Taubadel MdB (Bundestagsabgeordnete der Grünen; Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union; Mitglied der Delegation im Parlamentarischen Kooperationsausschuss EU-Ukraine)
H.E. Yaşar Yakiş (Außenminister der Türkei a.D.; Mitglied des Türkischen Parlaments; Mitglied des ICD Advisory Boards)
Veranstaltungsorte
- Auswärtiges Amt
- Deutscher Bundestag
- Deutsch-Türkische Musikakademie
- Bezirksmuseum Friedrichshain/Kreuzberg
- ICD House of Arts and Culture
Veranstaltungszusammenfassung
Dienstag, 1. März 2011: Zu Beginn des Seminars im Rahmen des Young Leaders Forums hielt der Gründer und Direktor des ICD Mark Donfried einen Vortrag zur Einführung in die Thematik der kulturellen Diplomatie, bevor die Teilnehmer sich dann selbst vorstellten und einen kurzen Überblick über Ihre eigenen Projekte im Themenfeld „Immigration und Integration“ gaben. Im Anschluss besuchte die Gruppe die deutsch-türkische Musikakademie in Berlin-Schönefeld, in der sowohl im täglichen Unterricht, wie auch bei Konzertreihen die morgen- und abendländischen Musiktraditionen zu verbinden versucht werden. Nach einer Präsentation zum Thema „Musik als Brücke zwischen den Kulturen“ durch den Gründer und Leiter des Instituts Adil Arslan studierten Mitglieder der Akademie gemeinsam mit den Teilnehmern des Seminars ein traditionelles türkisches Lied ein. Der erste Tag klang mit einem gemeinsamen Willkommensessen im afrikanischen Restaurant Massai aus.Mittwoch, 2. März 2011: Der zweite Tag des Seminars begann für die Teilnehmer mit einem Vortrag im Auswärtigen Amt über die offizielle Umsetzung des kulturellen Diplomatie-Ansatzes in der deutschen Außenpolitik, bevor die Gruppe im Bezirksmuseum Friedrichshain/Kreuzberg die Ausstellungen „NeuZugänge. Migrationsgeschichten“ und „Erinnerungen an eine neue Heimat“ besuchte, in denen unter anderem in eindrücklichen Videointerviews deutsche Istanbulerinnen und türkische Berlinerinnen ihr Leben in der neuen Heimat schilderten. Zurück im ICD Haus hielt Prof. Dr. Ulrich Brückner, Jean Monnet Professor für Europäische Studien und Mitglied des ICD Beirats, einen Vortrag über die integrative Dimension der Europäischen Union. Im Anschluss sprach Peter Rees über den Sport als kulturelle Diplomatie.
Donnerstag, 4. März 2011: Am dritten Tag des Young Leaders Forums fand zuerst ein Besuch des deutschen Reichstages statt, bei welchem der Außenpolitik-Referent der FDP, Ulrich Finkenbusch, zum Thema "Integrationspolitik hautnah - Entscheidungsort Reichstag" sprach und Fragen der Teilnehmer beantwortete. Im Anschluß gab er den Teilnehmern ein kurze Tour durch die Räumlichkeiten der FDP-Fraktion und den Reichstag. Nach der Rückkehr der Gruppe ins ICD Haus wurden ausgewählte wissenschaftliche Arbeiten der Teilnehmer vorgestellt. Sven Speer sprach unter dem Titel „Plädoyer für eine offene Religionspolitik in Deutschland” unter anderem über die Struktur des Religionsunterrichts in deutschen Schulen und löste eine angeregte Diskussion aus. Theresa Köckeritz stellte ihre Untersuchung aktueller Sprachförderprogramme im Kindergarten mit dem Titel “Du sprichst aber gut Deutsch!“ vor.
Die internationale Konferenz „Deutschland und die Welt: Eine internationale Konferenz zu Immigration, Integration und dem Bild Deutschlands in der Welt“ begann mit einer Willkommensansprache von Mark Donfried, dem Gründer des ICD. Der ehemalige türkische Außenminister Yaşar Yakiş hielt im Anschluss daran einen Vortrag auf Englisch über Integration im Kontext der Deutsch-Türkischen Beziehungen und Probleme, die in diesem Zusammenhang noch zu lösen sind. Daran anknüpfend sprach Prof. Dr. Rainer Geißler über die komplexe Entwicklung Deutschlands von einem Gastarbeiterland zu einem modernen Einwanderungsland und den damit verbundenen Herausforderungen. Der erste Tag der Konferenz wurde durch eine Präsentation und eine Vorführung von Armin Völckers Film "Leroy räumt auf" abgeschlossen, der sich mit der Frage auseinandersetzt: „Was heißt es „Deutsch“ zu sein?“ und dabei humoristisch verschiedenste Stereotype anspricht.
Freitag, 4. März 2011: Der zweite Tag der Konferenz begann mit den Überlegungen der Grünen-Bundestagsabgeordneten Viola von Cramon-Taubadel zu einer offeneren Einwanderungspolitik in Deutschland und der Europäischen Union, in denen sie Deutschland als Einwanderungsgesellschaft definierte. An ihren Vortrag schloss sich der von Dr. Gerhard Sabathil, dem ehemaligen Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, an, der über das Ende des Multikulturalismus im Zusammenhang mit der Notwendigkeit der Kompetenzentwicklung für die Integration von Migranten referierte. Im Rahmen der dritten Präsentation des Tages hielt Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast einen Vortrag zum Thema „Vom Verwalten zum Gestalten – Plädoyer für eine offensive Einwanderungs- und Integrationspolitik in Deutschland“, der erläuterte, dass Politik keine Assimilation wünscht, sondern eine Form der Integration, die sich auf den Respekt und die Anerkennung anderer Kulturen stützt. Den ersten Vortrag des Nachmittags hielt Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan zur Thematik der Selbst - und Fremdwahrnehmungen und der Frage, wie Vorurteile abgebaut werden können. Im letzten Referat des Tages stellte der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich die Frage, ob Multikulti gescheitert sei, was eine angeregte anschliessende Diskussion mit den Teilnehmern inspirierte.
Samstag, 5. März 2011: Am dritten Tag der Konferenz sprach zunächst die ehemalige Bundesministerin der Justiz, Frau Brigitte Zypries, über den historischen und aktuellen Umgang der Bundesregierung mit Migration und dem Selbstverständnis der deutschen Nation als Einwanderungsland. Dem folgte ein Vortrag von Herrn Manfred Stolpe, der unter dem Titel „Wie wir wurden, was wir sind: Vergangenheit und Zukunft der Integration in Brandenburg“ die Dimensionen der deutsch-deutschen Integration in dem Bundesland ansprach, in dem er lange Zeit als Ministerpräsident auf höchster Stelle den Zusammenwuchs von Ost- und Westdeutschland mitsteuerte. Am Nachmittag stellte Frau Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament, zusammen mit einigen Partnern ihr Projekt CHERNOBYL 25 vor, das sich in künstlerischen und interdisziplinären Expeditionen mit denkulturellen Dimensionen der Atomkatastrophe beschäftigt. Lidiya Hutnik von der Heinrich-Böll-Stiftung präsentierte im Anschluß die Projekte “Die Strasse der Enthusiasten” mit Ausstellungsstücken und Ausschnitten des Films "Atomgrad" und Dr. Tilmann von Stockhausen, vom Augustinermuseum Freiburg, und Dr. Jochen Herbst stellten ihre Projekte „Tschernobyl. Expeditionen in ein Verlorenes Land“ und “Das Tschernobyl Projekt“ vor. Der Konferenztag klang mit einer Rezeption im ICD House of Arts and Culture aus.
Sonntag, 6. März 2011: Der letzte Tag der Veranstaltung begann mit einer Präsentation der wissenschaftlichen Arbeiten von Konferenzteilnehmern im ICD Haus. Zunächst sprach Chong Jiong Wang über die Aspekte und Probleme der Integration chinesischer Studentinnen und Studenten und stellte dies am Beispiel der Stadt Magdeburg dar, wobei sie auch auf Lösungsansätze einging. Im Anschluss daran sprach Loana Huth über die französische Sprachpolitik in Deutschland am Beispiel des France Mobil, welches das Ziel hat, deutsche Jugendliche an Schulen über Frankreich und die französische Sprache zu informieren. Die dritte Referentin, Erica Iliana Hernández-Salazar erläuterte die Ansätze der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland in Mexiko und ihre Schwierigkeiten. Abschließend sprachen Christoph Skupnik und Annamaria Fabian in einem geteilten Vortrag sowohl über die Arbeitsmobilität in der Europäischen Union der 27 Mitglieder und über die Frage von welchen Determinanten Migrationsentscheidungen abhängen, als auch über die Integration hochqualifizierter Migranten in Deutschland und der damit verbundenen Problematik. In der Abschlussveranstaltung wurde in einer von Herrn Prof. Dr. Hartmut Behr moderierten Podiumsdiskussion mit dem Gründer und Direktor des ICD, Mark Donfried, und einigen Teilnehmern die Frage erörtert, was man von den Begriffen Identität und Immigration grundsätzlich erwarten kann. Das Fazit beinhaltete sowohl die Notwendigkeit der Anerkennung von Unterschieden als auch die hohe Relevanz von sozialem Zusammenhalt.
Thematische Schwerpunkte
Dienstag, 1. März 2011
Thematische Schwerpunkte
- Einführung in das Themenfeld der kulturellen Diplomatie
- Musik als Brücke zwischen den Kulturen
Mittwoch, 2. März 2011
Thematische Schwerpunkte
- Kulturelle Diplomatie – Der Ansatz des deutschen Auswärtigen Amtes
- Migration und Migranten in Bildern
- Integration der EU
- Sport als Mittel der kulturellen Diplomatie
Donnerstag, 3. März 2011
Thematische Schwerpunkte
- Religionspolitik in Deutschland
- Sprachförderung als Mittel der Integration
- Integration und Deutsch-Türkische Beziehungen
- Deutsche Identität und Rassismus
Freitag, 4. März 2011
Thematische Schwerpunkte
- Einwanderungspolitik in Deutschland und der EU
- Multikulturalismus
- Selbst- und Fremdwahrnehmung
Samstag, 5. März 2011
Thematische Schwerpunkte
- Integrationspolitik in Deutschland
- Integration in Brandenburg
- Projekt CHERNOBYL 25
Sonntag, 6. März 2011
Thematische Schwerpunkte
- Integration von chinesischen Studenten in Deutschland
- Deutsche und französische Kulturpolitik
- Auswärtige Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland in Mexiko
- Arbeitsmobilität und hochqualifizierte Migranten
- Identität und Immigration